Der letzte Akt by Templeton Aline

Autor:Templeton, Aline [Templeton, Aline]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: amazon, Thriller
Amazon: B012VR5040
Herausgeber: Endeavour Verlag
veröffentlicht: 2015-07-27T22:00:00+00:00

8

»Das kann er doch nicht machen! Das darf er nicht!« Stephanie war wieder ein ganz kleines Mädchen, zu dem das Leben nicht fair war. Dicke Tränen rollten ihr über die Wangen. »Mummy, du musst dafür sorgen, dass er das nicht tut. Ich sterbe, wenn er Angel verkauft und ich nicht mehr nach Darnley Hall darf.«

Sie warf sich aufs Sofa, und Helena ging zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen.

»Wir werden tun, was wir können, um es zu verhindern. Gleich am Montag früh rufe ich den Anwalt an, aber wenn man deinem Vater glauben kann, dann wird auch ein Anwalt nicht viel dagegen unternehmen können. Vielleicht blufft er nur, aber ich fürchte, du musst einfach tapfer sein, Stephanie. Vielen Menschen auf dieser Welt passiert Schlimmeres.«

Stephanie setzte sich auf. Ihr Gesicht war fleckig, ihre Lippen bebten. »Das weiß ich, um Himmels willen. Und wenn es ihm wirklich schlechtginge und er kein Geld hätte, würde ich mich auch bestimmt nicht beschweren. Aber er macht das absichtlich, um mir weh zu tun. Er hat mich kein bisschen lieb.«

»Du darfst nicht so übertreiben, Liebes. Natürlich hat dich dein Vater lieb«, erwiderte Helena automatisch. Stephanie war ein Theaterkind und jetzt in einem Alter, in dem dramatische Auftritte gang und gäbe waren, aber im Grunde hatte sie recht. Neville hatte weder sie noch sonst jemanden außer sich selbst lieb.

Edward schaltete sich sachlich ein: »Ich denke, wir sollten uns im Moment nicht über Gebühr aufregen. Ich kann nicht glauben, dass gerichtliche Vereinbarungen so einfach außer Kraft gesetzt werden können, wie Neville es gern hätte, und außerdem kann dieser Hollywoodproduzent es sich ganz rasch anders überlegen; jemand könnte Neville in der nächsten Woche ein besseres Angebot machen, dann ist er wieder Feuer und Flamme für ein anderes Projekt. Dyer setzt sicher auch alle Hebel in Bewegung, um ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Wer weiß, was noch alles eintreten kann.«

Stephanie war während des Mittagessens sehr schweigsam und stocherte nur in ihrem Essen herum; Helena hatte auch keinen Appetit. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Edward fertig war und vorschlug, den Kaffee im Wohnzimmer zu trinken.

Stephanie verschwand, und als sie beim Kaffee saßen, hörten sie, wie sie die Treppe hinunterrannte. »Ich leihe mir Jim Wagstaffs Pferd und reite aus«, rief sie, dann fiel die Tür ins Schloss. Kein Zweifel, das Nachdenken hatte ihre Stimmung nicht gebessert.

»Sicher läuft sie zu Neville«, sagte Helena ängstlich. »Oh Edward, ich hoffe, er geht wenigstens behutsam mit ihr um. Sie ist in einem Alter, in dem man so verletzlich ist.«

Sie merkte erst, wie sehr Edward die ganze Geschichte an die Nieren ging, als er aufgebracht erwiderte: »Ich bezweifle, dass Neville überhaupt weiß, was Behutsamkeit ist – oder Ehrgefühl oder Anständigkeit, wenn wir schon dabei sind.«

*

Kurz nach zwei verließ Edward das Haus, um Helenas Uhr zu Willie Comberton zu bringen, bevor er um Viertel vor drei zu seiner Verabredung mit dem Pfarrer ging.

»Dann kann ich noch ein kleines Schwätzchen mit dem alten Knaben halten – obwohl ich sicher wieder die Geschichte von der alten Standuhr seines Großvaters zu hören bekomme.

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